Ein Unterrichtsgang zu den Landshuter Stolpersteinen
Jeder hat sie schon einmal gesehen und ist über sie hinweggestiegen, in vielen deutschen und auch europäischen Städten gehören sie – klein und unauffällig – inzwischen zum Stadtbild, aber nur wenige wissen, was es mit ihnen auf sich hat: Stolpersteine. Wie der Name schon vermuten lässt, soll man über sie „stolpern“, sie sollen zum Stehenbleiben, zum Sich-damit-beschäftigen anregen. Aber womit soll sich der Passant auseinandersetzen? Warum soll er stehen bleiben? Stolpersteine sind überall dort verlegt, wo im Dritten Reich jüdische Bürger, die dann von den Nazis deportiert worden sind, gelebt oder gearbeitet haben. Sie sollen auf das Schicksal dieser Menschen aufmerksam machen. Leider bietet ein Stolperstein (ca. 10x10cm) nur Platz für die allernötigsten Informationen: Name, Jahrgang, Sterbedatum, Deportationsort oder anderes Schicksal. So hat sich vor einigen Jahren ein P-Seminar des Gymnasiums Seligenthal unter der Leitung von Michael Menauer daran gemacht, die Geschichten, Schicksale, Lebensläufe hinter den Namen herauszufinden, zusammenzutragen und mit Hilfe des Bayerischen Rundfunk einen Audioguide für die Stolpersteine in Landshut zu produzieren. Das Ergebnis ist mehr als gelungen, sodass ich den Notenschluss Mitte Juli und das gute Wetter nutzte, um mit meiner 9. Klasse die Landshuter Stolpersteine abzulaufen und mehr über das Leben der Landshuter Juden zu erfahren. Da die Wirtschaftsschule zentral in der Stadt liegt, konnten wir den Rundgang in der Seligenthaler Straße 60 beginnen, über die Altstadt und die Theaterstraße, in der sich drei Stationen befinden, bis in die Innere Münchner Straße 12 begehen. Der Unterrichtsgang war damit Teil des, wie ich finde, wichtigsten Unterrichtsstoffs in der 9. Klasse im Fach Geschichte, dem Dritten Reich und der Judenverfolgung. Damit die Schülerinnen und Schüler möglichst viele Aspekte dieses auch für die Gegenwart so wichtigen Themas erfuhren, unternahmen alle 9. Klassen eine Exkursion in die KZ-Gedenkstätte Dachau und mit meiner 9. Klasse, der H9a, ergänzten wir das Thema mit einer Führung durch das nationalsozialistische Landshut unter der Leitung von Frau Dr. Danzer, passen zu der diesjährigen Ausstellung im LandshutMuseum „Nationalsozialismus in Landshut“.