Im Januar hatten Schülerinnen der Abschlussklassen die Gele- genheit, am Workshop „Prüfungs- angst“ teilzunehmen. Dort konnten sie die Ursachen und Strategien gegen Prüfungsangst entdecken. Zuerst wurde unter der Leitung von Herrn Ulrich Fiedler, Schulpsycho- loge an der Staatlichen Schulbera- tungsstelle in Niederbayern, in Gruppenarbeit gesammelt, was man üblicherweise gegen Prüfungs- angst tun kann und welchen Grund diese hat. Ein Grund ist z. B. der Lei- stungsstress durch die Eltern oder der Druck, den man sich selbst macht. Eine Strategie zur Abhilfe wäre, seine Störgedanken positiv zu verändern, z. B. sich nicht zu sagen: „Wenn ich diese Aufgabe nicht schaffe, ist alles aus“, sondern den positiven Gedanken zu fassen: „Die eine Aufgabe bestimmt meine Note nicht!“ Gleichzeitig fanden wir her- aus, dass Prüfungsangst nicht nur schlecht sein muss, sondern auch ein Zeichen dafür ist, dass man seine Prüfung und die Zukunft sehr ernst nimmt und diese einem nicht gleichgültig ist. Zum Schluss lernten wir die „Vier- ecksatmung“ kennen, eine Übung, die zeigt, wie man vor einer Arbeit ruhiger werden kann. Dabei setzt man sich auf einen Stuhl, schließt die Augen und fährt mit einer Hand ein Viereck in der Luft nach – gleich- zeitig wird jede Linie mit einem Ein- bzw. Ausatmen begleitet. Auch Schauspieler wenden diese Technik an, um Lampenfieber zu mildern. Warum sollte dies nicht auch z. B. bei unserer Abschlussprüfung helfen? Isabelle Rospert 62 Wirtschaftsschule der Schulstiftung Seligenthal Jahresbericht 2014/2015 Schule ist mehr Prüfungsangst bekämpfen – ein Workshop besonderer Art Nicht ganz leichte Kost war für die Schülerinnen der Abschluss- klassen der Besuch einer Auf- führung des Ashtar-Theaters in unserer Aula. Sechs Jugendliche aus Palästina boten mit den sog. Gaza-Monologen einen Einblick in das Leben in ihrer Hei- mat. Nach den Angriffen auf Gaza hatten Jugendliche ihre Lebensgeschichten aufgeschrieben, die von sechs Darstel- lern aus dem Jor- danland spielerisch und mit Texten auf Abschlussklassen besuchen Ashtar-Theater Arabisch und Englisch vorgetragen wurden. Im Unterricht waren unsere Schülerinnen intensiv auf den Konflikt zwischen Israelis und Palästinensern vorbereitet wor- den, sodass sie mithilfe der deut- schen Übersetzung den Inhalten gut folgen konnten. Beispielsweise erzählte ein 16-jähriger Junge: „Ich verab- schiedete mich von meinem Freund, um nach Hause zu gehen. Als ich zwanzig Meter vom Haus entfernt war, hörte ich das Flug- zeug, die Rakete, die Explosion, schreiende Menschen, die Nach- richt, dass mein Freund tot sei. Ich weigerte mich, das zu glauben. Nachts spreche ich mit dem Foto des Freundes und bin sicher: Er ist nicht tot. Eines Tages werde ich ihn wiedersehen.“ Nach der Auffüh- rung hatten alle Schülerinnen die Möglichkeit, Fra- gen an die jungen Schauspielerin- nen und Schau- spieler zu stellen und sich mit ihnen zu unterhalten – gerade das hinterließ einen tiefen Eindruck. Herzlichen Dank an den Förder- verein, der mit seiner großzügigen Spende diesen Kontakt möglich gemacht hat. Irmgard Dassler 034-083_WS_vers12_Layout 1 05.07.15 12:27 Seite 62 034-083_WS_vers12_Layout 105.07.1512:27 Seite 62