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WS_JB_2015

Absolut still war es am 27. Januar in der voll besetzten Aula, als die Schüler aller neunten Klassen der Wirtschaftsschule und des Gymnasiums auf die Gedenkfeier für die Opfer des Nationalsozia- lismus mit Musik und Bildern von jüdischen Familien aus Landshut, die den Holocaust nicht überlebt hatten, eingestimmt wurden. Der Zeitpunkt war bewusst gewählt – am 70. Jahrestag der Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz sollte der 60 Millionen Toten des Regimes gedacht wer- den, im Besonderen aber der jüdi- schen Landshuter: Im Jahr 1942 lebte von circa 60 jüdischen Bür- gern kein einziger mehr in der Stadt. Die Ausstellung „Spurensuche – ein Teil von uns“, die 2013 von einem P-Seminar des Hans-Carossa-Gymnasiums erar- beitet worden war, bot die Grund- lage. In ihrer Begrüßungsrede zeigte die Schulleiterin des Gym- nasiums, Ursula Weger, deutlich dass trotz aller zeitlicher Distanz die schreckliche Vergangenheit des Naziterrors zur persönlichen Geschichte jeder Familie gehört, die in den vom Weltkrieg betroffe- nen Ländern gelebt hat. Auch ihre Großmutter arbeitete mit ihrer Schwester im Bekleidungs- und Textilwarenhaus von Wilhelm Basch und Meinhard Rosenthal, das unter dem Namen Schwarz- haupt firmierte. Basch und Rosen- thal gelang rechtzeitig die Flucht in die Schweiz und von dort in die USA, das Geschäft wurde arisiert und erst nach dem Krieg zurück- gegeben. Der Projektleiter der Ausstellung, Franz Gervasoni, erinnerte mit einem fiktiven Stadtrundgang an das „Braune Landshut“. Begin- nend um den Dreifaltigkeitsplatz, ehemals Standort der mittelalter- lichen Synagoge und einer Mikwe, einem rituellen Bad, befanden sich später dort die Wohnung der Familie Himmler. Gervasoni wies auch auf Stätten in der unmittel- baren Umgebung hin, wie die heutige Jugendherberge, in die die NSDAP-Kreisschule und die NSDAP-Kreisleitung unterge- bracht waren, ebenso wie die NS-Frauenschaft. Auch die Theaterstraße bietet viele Erinnerungsstätten. So befanden sich dort das Kaufhaus Hermann Tietz, Nachfahren der Eheleute Hirsch, das Bekleidungsgeschäft der Familie Schönmann und das Schuhwarenhaus der Familie Scheinmann. Auf dem Gelände des heutigen Karstadt-Kaufhauses stand die Jägerhalle mit einem Fassungsvermögen von 1 000 Men- schen, in der Hitler mehrmals Reden hielt. Auch die Altstadt mit dem Gewerkschaftshaus, das von 64 Wirtschaftsschule der Schulstiftung Seligenthal Jahresbericht 2014/2015 Schule ist mehr Die Schülerinnen der neunten Klassen erinnerten an die jüdischen Opfer des Nationalsozialismus aus Landshut „Berührende“ Zitate aus Biografien, von Schülerinnen vorgelesen. 034-083_WS_vers12_Layout 1 05.07.15 12:27 Seite 64 Fassungsvermögen von 1000 Men- 034-083_WS_vers12_Layout 105.07.1512:27 Seite 64

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