Am 24. Juli 2014 fand erneut die Schulfahrt unserer 9. Klassen nach Dachau statt, um die dortige KZ Gedenkstätte zu besuchen und das Gelände des ehemaligen Kon- zentrationslagers zu besichtigen. Im Rahmen des Geschichtsunter- richts hat diese Fahrt an unserer Schule eine lange Tradition. Auf dem weitläufigen Areal wurden Schülerinnen und Lehrer von aus- gebildeten Begleitern über das Gelände geführt, die uns Einblicke in den schrecklichen Alltag im Lager boten und für zahlreiche Fragen zur Verfügung standen. Vorbei an den Resten der ehemali- gen Gleisanlagen betraten wir durch das mittlerweile gestohlene Tor im Jourhaus den weitläufigen Appellplatz. Über den ehemaligen Verwaltungstrakt, in welchem sich heute ein informatives Museum befindet, führte der Weg in den sogenannten „Bunker“, das beklemmende Lagergefängnis, sowie durch wiederaufgebaute Baracken, in denen wir die qual- volle Enge und die katastrophalen Zustände im zuletzt völlig überfüll- ten Lager lediglich erahnen konn- ten, weiter über das ehemalige Lagergelände zu den Gaskammern und Verbrennungsöfen, wo wir angesichts der menschenverach- tenden Taten der Nationalsoziali- sten im gemeinsamen Gebet der zahllosen unschuldigen Opfer gedachten Es war definitiv keine schöne, jedoch eine sehr lehrreiche, unser Verständnis füreinander, für unsere Geschichte und für die daraus erwachsende Verantwor- tung vermehrende Fahrt. Robert Stefan 79 Wirtschaftsschule der Schulstiftung Seligenthal Jahresbericht 2014/2015 Nachlese Schuljahr 2013/2014 Besuch der 9. Klassen in Dachau Steine, die am Straßenrand ver- legt werden, darauf Namen sowie Geburts- und Sterbedaten einer Person und auch ein Hinweis dar- auf, wie sie ums Leben kam. In vielen Städten in ganz Europa gibt es diese Steine, ein Projekt, das der Künstler Gunter Demnig ins Leben gerufen hat und das an die Vertreibung und Vernichtung von Juden und Verfolgten im Natio- nalsozialismus erinnern soll. Auch eine Klasse der Wirtschafts- schule war dabei, als die ersten von insgesamt 24 Stolpersteinen verlegt wurden. Es sind Messingtafeln, die an die jüdischen Familien Schön- mann und Marx erinnern sollen, von Was sind Stolpersteine? denen nur Isidor Schönmann über- lebte. An der Ecke Altstadt/Theater- straße kann man auf den Steinen die Namen Adolf und Cäcilia Hirsch lesen. Adolf Hirsch gehörte das dortige Kaufhaus, heute findet sich darin die Firma Douglas. Nach dem zwangsweisen Verkauf des Gebäu- des wurde dieser großzügige Gönner der Stadt Landshut am 1. Juni 1942 in das Konzentrationslager There- sienstadt deportiert, wo er am 22. September 1943 ums Leben kam. Ziel ist es, den Opfern nicht nur versteckt auf Friedhöfen oder in Büchern zu gedenken, sondern auch im Alltag, mitten in der Stadt. Ernst Brülbeck 034-083_WS_vers12_Layout 1 05.07.15 12:26 Seite 79 034-083_WS_vers12_Layout 105.07.1512:26 Seite 79